April 2023.
Ungewöhnlich kalt
Ich schaue hinaus
aus dem Fenster
Grau in grau.
Es schneit
Schneeflocken
wirbeln im Wind
Tanzen und springen,
wie eine Ballerina
Das Schneetreiben
wird dichter
Meine Osterhasen
nicht mehr zu sehn
Es beginnt
zu frieren
Der Schnee
bleibt liegen
Über Nacht.
Dann Minusgrade
Am nächsten Morgen.
Landschaft weiß
Zuckerguss
auf den Bergen
Kälte,
erstarrte Luft
Vom Dach
Eiszapfen wachsen
Ich friere.
Winterklamotte raus
Tage später,
es schneit weiter
Wochen später,
es ist immer noch Frost
Monate später,
überall Schnee und Eis
Der Winter will
nicht mehr weichen!
Was ist da los?
Eiszeit 2.0?
Ich hatte mich so
auf Erdbeer`n und Kirschen gefreut
Schwimmen am Baggersee
und Picknick im Grünen
Laue Sommernächte
und Schweiß im Gesicht
Im Kerzenlicht,
Glühwürmchen seh`n
Mit dem Gartenschlauch
zu tanzen
Sonne tanken
am Strand
in schwüler Nacht
wach zu lieg`n
Doch…
es schneit!
Langsam wird
mein Feuerholz knapp
Gas kann ich mir
nicht leisten
Eine Ernte gab`s
dieses Jahr kaum
Die letzten Kartoffeln
sind fast aufgebraucht
Zum Einkaufen
komme ich nicht
Kühler geplatzt,
Straßen unpassierbar
Ich stelle Theorien auf:
ist es der Klimawandel?
Der Golfstrom?
CO2?
Die Erde,
die kippt?
Oder ist es
einfach Schicksal?
Eine Strafe
oder Gott?
Dabei habe ich
doch gerade zuletzt
Mich immens beschwert
über milde Winter
Im Dezember
fünfzehn Grad
Kein Schnee
in den Alpen
Ski und Rodeln
unmöglich
Gletscher schmelzen ab,
Murmeltiere ohne Winterschlaf
Kein Weihnachtsgefühl
und Schneeballschlacht
Ich merke,
Winter macht müde
Schlafe ein
und träume
Von Schneeflocken am Sommerstrand,
Bikinis im Schnee
Zugefrorene Seen
bei 30 Grad
Skifahrer
im grünen Gras
Rodelnde Kinder
auf Meeres Wellen
Surfer und Angler
am Gletscher
Und dazwischen der Weihnachtsmann
als Eisverkäufer
Eine schizoide
Atmosphäre
Sie engt mich ein,
zerrt an mir
Ich taumle
und stürze im Traum
Ich fliege
über Eisberge hinweg
Sitze in der Arktis
mit Badehose
Und seife mich ein
mit Schnee
Plötzlich!
Der Traum bricht ab
Ich wache auf.
Es duftet nach Wasser
Ich bewege mich
langsam zum Fenster
Sonnenstrahlen
haben das Glas erwärmt
Ich schaue hinaus
in die Weite des Tages
Und ich sehe
nach rechts – Sommer
gelbes Stroh,
Amseln singen
Oleander,
rosafarben blühend
Und ich schaue
nach links – Winter
Schneeberge
türmen sich auf
Eis bedeckte
blaue Erlen im Wind
Ist es die Wahrheit
oder der Traum?
Auftauen ist wie
die Hoffnung auf den Frühling
Schneien ist wie
die Ruhe des Winters
Beides gehört zu mir,
wie der Tag und die Nacht
Und der ewige Raum
meines Seins
Ich blicke nun vollends
in die Tiefe
meiner Erfahrung,
meines Erlebens.